Mittel

Mittel
mittel:
Das westgerm. Adjektiv mhd. mittel, ahd. mittil, niederl. middel, engl. middle ist eine Weiterbildung von dem unter Mitte behandelten gemeingerm. Adjektiv. Im Gegensatz zum Komparativ »mittlere« und zum Superlativ »mittelste« ist der Positiv »mittel« heute nicht mehr gebräuchlich. Er ist bewahrt in mittlerweile (16. Jh.; aus mittler Weile, Dativ Singular) und als Bestimmungswort in zahlreichen Zusammensetzungen, beachte z. B. Mittelalter (17. Jh.; im Sinne von »mittleres Lebensalter«; im 18. Jh. dann in der heutigen Bedeutung »Zeitraum zwischen Altertum und Neuzeit« als Lehnübersetzung von lat. medium aevum); Mittelpunkt »im Zentrum des Interesses stehende Person oder Sache« (16. Jh.; zusammengezogen aus mhd. der mittel punct); Mittelschule (19. Jh.); Mittelstand (17. Jh.; im Sinne von »mittlerer Zustand« und »bürgerlicher Mittelstand«); Mittelwort (17. Jh.; Ersatzwort für »Partizip«; so benannt, weil es zwischen Adjektiv und Verb steht). Die substantivierte Form des Adjektivs ist Mittel (mhd. mittel, niederl. middel, engl. middle). Das Substantiv hatte zunächst die Bedeutung »Mitte, in der Mitte befindlicher Teil«. Dann wurde es im Sinne von »das zwischen zwei Dingen Befindliche« gebräuchlich. An diesen Wortgebrauch schließt sich an die Verwendung des Wortes im Sinne von »das, was zur Erreichung eines Zweckes dient« (eigentlich »das, was sich zwischen dem Handelnden und dem Zweck befindet«), beachte dazu mittels‹t› »mithilfe von, durch« (17. Jh.; mit sekundärem t; Genitiv Singular von »Mittel«) und vermittels‹t› »mithilfe von, durch« (16. Jh.). Ferner bezeichnet das Wort, gewöhnlich im Plural, auch das, worüber man verfügt (um irgendeinen Zweck zu erreichen), beachte dazu z. B. bemittelt »wohlhabend« (17. Jh.), mittellos »arm« (19. Jh.) und die Zusammensetzungen »Lebens-, Nahrungs-, Geldmittel« und dgl. – Das vom Substantiv abgeleitete Verb mitteln (mhd. mitteln »zu etwas verhelfen, schlichten«) wird heute als einfaches Verb nicht mehr verwendet. Gebräuchlich sind dagegen die Bildungen ermitteln »herausfinden; feststellen«, übermitteln »überbringen, zu jemandem gelangen lassen« und vermitteln »eine Einigung erzielen; zustande bringen, herbeiführen; besorgen«.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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